Gewerbeverein Cadenberge e. V.

100 Jahre Familienunternehmen Eier Heinssen

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Firmenchef „Schorsch“ Heinssen blickt auf ein Jahrhundert zurück

Im Jahr 1903 erwarb Heinrich Heinssen die „Tagelöhnerstelle Nr. 118 zu Klotzen“ (aktuell „Alter Postweg 11“) in Cadenberge, um dort einen Handel mit Eiern zu betreiben. Damit legte er den Grundstein für ein Familienunternehmen, das im gesamten Elbe-Weser-Dreieck bekannt ist: „Eier Heinssen“.


Seit 1920 gibt es das von Heinrich Heinssen (Bildmitte, vor der dunklen Tür) gegründete Unternehmen bereits. Sein Sohn Gerhard, Vater des heutigen Firmeninhabers Georg „Schorsch“ Heinssen, der nach ihm das Unternehmen führte, ist vorne rechts im Alter von sieben Jahren zu sehen.

Seit 1920 gibt es die heute unter dem Namen Eier- & Geflügelfrischdienst Heinssen präsente Firma bereits. „In den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts belieferte mein Großvater Heinrich zahlreiche Kunden der Region mit Eiern, unter anderem fuhr er nach Hamburg und verkaufte sie an die Firma Eier Meyer“, weiß Hans-Georg, der von allen nur „Schorsch“ genannt wird, aus Unterlagen zu berichten. „Gerhard, mein Vater, hat die Touren, bei denen er über die Dörfer der Region gefahren ist, dann später aufgebaut und etabliert.“

Das Familienunternehmen „Eier Heinssen“ auf einem Foto direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, aus der Sicht des aktuellen Firmeninhabers Georg „Schorsch“ Heinssen (vorne, von links): Mutter Katharina „Tine“, Vater Gerhard, Opa Heinrich, Oma Meta und (hinten, von links) Bruder Heinrich sowie drei Mitarbeiterinnen.

„Schorsch“ Heinssen, der schon 1962 in den elterlichen Betrieb eingestiegen war, erinnert sich an den regelmäßigen Ablauf: „Montags sind wir über die Geest gefahren, nach Lamstedt und Umgebung. Über Moorausmoor, Steinau und Bülkau ging es zurück.“ Er geht ins Detail: „Beim Kaufmann Peters in Steinau war zum Beispiel eine Sammelstelle, wo die umliegenden Bauern einmal wöchentlich die Eier ihrer Hühner hinbrachten. Ebenso bei Oest in Odisheim oder bei Peter Heinsohn in Bülkau.“ „Schorsch“ Heinssen grinst: „Dort traf man sich in gemütlicher Runde und dort wurde die Tour mit einem zünftigen Frühschoppen beendet.“ 

Dienstags stand die Tour nach Kehdingen an. „Über Hörne und Balje ging es bis nach Freiburg“, erinnert sich „Schorsch“ Heinssen. „In Geversdorf mussten wir dazu die damalige Fähre nehmen, um die Oste zu überqueren. Im Winter hatten wir manchmal ein Problem: dann fuhr die Fähre nicht und wir hatten den weiten Umweg über Osten, wo wir die Schwebefähre nutzten, zu nehmen.“ Die Eier der Montags- und Dienstags-Touren wurden anschließend in den heimischen Betrieb gebracht und am Mittwoch in Cuxhaven an die „Tante-Emma-Läden“, die es damals noch in jedem Stadtteil gab, verkauft. Ebenso wurde mit den Eiern, die man am Donnerstag bei Eggers in Bülkau-Sprenge, in Otterndorf, Osterbruch-Nubhusen und dem Sietland abholte, verfahren und man brachte sie freitags in Cuxhaven an die Kundschaft.

Gegen 1970 verdrängte dann die industrielle die bäuerliche Hühnerhaltung. „Es war für mich nicht einfach, von der bäuerlichen Haltung umzusteigen und dies meinen treuen, langjährigen Lieferanten mitzuteilen. Aber wir mussten nun täglich eine hohe Stückzahl für unsere Kundschaft vorhalten.“ Dazu gehörte auch der „Super-Bazar“, der Vorgänger des späteren „Marktkauf“. „Sie kamen auf uns zu und so haben wir fortan sämtliche Häuser von ihnen bis Bergedorf beliefert.“ 

Im Jahr 1980 übernahm „Schorsch“ Heinssen offiziell das Unternehmen von seinem Vater Gerhard. „Um weitere Vermarktungsmöglichkeiten zu erschließen, habe ich die Wochenmärkte in Cadenberge in 1985 und im Jahr 1990 in Hemmoor gegründet“, blickt „Schorsch“ Heinssen zurück. Er fährt fort: „1992 bin ich mit meinem Stand auf dem Markt in Otterndorf eingestiegen und im gleichen Jahr auch in Himmelpforten.“ 1997 wurde der Wochenmarkt in Hechthausen von dem umtriebigen Cadenberger Geschäftsmann ins Leben gerufen und in 2005 fasste Heinssen auf dem bereits bestehenden Wochenmarkt in Stade Fuß, wo das Unternehmen derzeit zweimal in der Woche präsent ist.In Cuxhaven war Eier Heinssen schon seit 1955 auf dem Wochenmarkt aktiv. Katharina Heinssen, die im Alter von 102 Jahren verstorbene Mutter von „Schorsch“ und von allen nur „Oma Tine“ genannt, war dort die treibende Kraft.

Bärbel, die Frau von „Schorsch“ Heinssen, und die Töchter Bettina und Anja, beide gelernte Kauffrauen, die somit die vierte Generation des Cadenberger Traditionsunternehmens darstellen, sind heutzutage voll in das tägliche Arbeitsgeschehen involviert. Schwiegersohn Mario, Anjas Mann, ist ebenfalls bei Eier Heinssen tätig, sorgt für die Vermarktung der Eier zum Kunden und kümmert sich auch um die digitale Vermarktung des Betriebes.

Überwiegend regionale Produkte umfassen das reichhaltige Frischgeflügel-Vollsortiment der Firma Heinssen. „Unsere Spezialität sind Roaster-Hähnchen und Kikok-Maishähnchen mit Herkunftsgarantie. Dabei handelt es sich um ein besonderes Geflügel.“ Die drei wesentlichen Unterschiede zur herkömmlichen Ware: „Das Wohl des Tieres durch mehr Platz und Bewegung ist sehr wichtig. Man erhält mehr Geschmack und reiferes Fleisch durch langsameres Wachstum. Als Verbraucher kann man sich voll und ganz einem sorglosen Genuss hingeben, da das Futter für die Tiere ohne Gentechnik und Antibiotika auskommt. Man schmeckt den Unterschied.“Während das Sortiment im Sommer natürlich eine große Auswahl an Grillspezialitäten beinhaltet, gibt es im Herbst wieder Wildfleisch, wie Reh, Hirsch oder Wildschwein, aus hiesiger Jagd zu kaufen. Später im Jahr schließt sich der Verkauf von Weihnachtsgeflügel an. „Eine weitere Spezialität ist unser Freilandgeflügel, wie Gänse, Enten, Puten und Hähne. Diese bieten wir schon im Herbst zu Weihnachten an“, so „Schorsch“ Heinssen. „Selbstverständlich gibt es unsere Ware auch geteilt und portionsgerecht.“


Eier aus Bio-, Boden- und Freilandhaltung bezieht die Firma Eier Heinssen aus der Nähe. Frische Salate aus eigener Herstellung sowie ein großes Wurstsortiment, bestehend aus knapp 50 Sorten („natürlich leicht und lecker“) – selbstverständlich ebenfalls aus Geflügel – runden die Angebotsvielfalt ab. „Qualität zum fairen Preis“, nennt Hans-Georg Heinssen das Firmenmotto. 

Viele Kunden kommen auch direkt ins Ladengeschäft von Eier Heinssen, Alter Postweg 11, das dienstags bis donnerstags von 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr sowie freitags durchgehend von 9 bis 18 Uhr geöffnet hat. Sonnabends und montags ist das Geschäft geschlossen. 

Bestellungen nimmt das Familienunternehmen Eier Heinssen telefonisch unter (0 47 77) 2 78, per Fax unter (0 47 77) 7 19 oder per E-Mail eier-heinssen@gmx.de unter Angabe der Telefonnummer des Kunden zwecks Rückfragen entgegen. Weitere Informationen erhält man im Internet auf der Seite www.eier-heinssen.de.


„Der Kutschwagen vom Gründerfoto aus dem Jahr 1920 war für mich der Ideengeber für die Gestaltung der Präsentation meines Verkaufsstandes im neuen E-Center in Cadenberge“, erklärt Georg „Schorsch“ Heinssen den Hintergrund.

Die aktuelle Inhaberfamilie Hans-Georg Heinssen (hinten rechts) und (im Uhrzeigersinn) seine Frau Bärbel, Tochter Bettina,Tochter Anja Heinssen und Schwiegersohn Mario Erdmann.